0711/2579208

Ein Mann na­mens Ove

Einen Nach­barn wie Ove zu haben, ist nicht ge­ra­de ein Zu­cker­schle­cken. Pe­ni­bel kon­trol­liert der Mann, der nun auch noch sei­nen Job bei der Ei­sen­bahn ver­lo­ren hat, jeden Mor­gen, ob auch kein Müll auf der Stra­ße liegt, das Fahr­ver­bot durch die Sied­lung ein­ge­hal­ten wird, die Ga­ra­gen­to­re ab­ge­schlos­sen sind. Nichts ent­geht dem stren­gen Blick des ver­bit­ter­ten Gries­grams, der nur ein­mal am Tag sanft­mü­tig zu wer­den scheint, wenn er mit Rosen das Grab sei­ner Frau be­sucht. Ihr er­zählt er von den neuen Nach­barn, die ge­ra­de ne­ben­an ein­ge­zo­gen sind und die ihn stän­dig wegen ir­gend­et­was ner­ven. Von der Katze, die ihm nicht mehr von der Seite wei­chen will. Von der Welt, die ihn ein­fach nur wü­tend macht. Und er ver­spricht ihr, bald bei ihr zu sein. Denn Ove will sei­nem Leben ein Ende set­zen. Doch wie soll man denn in Ruhe einen Selbst­mord pla­nen, wenn stän­dig je­mand vor­bei­kommt und stört? EIN MANN NA­MENS OVE ist die Ver­fil­mung des gleich­na­mi­gen schwe­di­schen Best­sel­lers von Fre­drik Back­man. Ganz im Stil der Vor­la­ge ver­eint Re­gis­seur Han­nes Holm den au­gen­zwin­kern­den und tro­cke­nen Humor mit be­rüh­ren­den Mo­men­ten der Er­in­ne­rung Oves an sein lan­ges und er­eig­nis­rei­ches Leben. Denn immer, wenn Ove ge­ra­de kurz davor steht, sei­nen Selbst­mord-Plan in die Tat um­zu­set­zen, geht der Zu­schau­er mit Ove zu­rück in die Ver­gan­gen­heit und lernt so Sei­ten an Ove ken­nen, die die­ser ei­gent­lich ver­ber­gen möch­te. Der Film hält ge­schickt die Ba­lan­ce zwi­schen gro­ßer Un­ter­hal­tung, die auch aus den leicht­fü­ßi­gen Dia­lo­gen re­sul­tiert, und tie­fen wahr­haf­ti­gen Mo­men­ten, die im ge­lun­ge­nen Zu­sam­men­spiel des ge­sam­ten En­sem­bles vol­ler au­then­ti­scher und wun­der­voll be­setz­ter Fi­gu­ren ent­ste­hen. An der Spit­ze steht dabei Rolf Lassgård als Ove. Äu­ßerst über­zeu­gend spielt er seine Rolle als mür­ri­scher und pol­tern­der Mie­se­pe­ter, der auf die Welt nicht gut zu spre­chen ist und sie am liebs­ten aus­sper­ren möch­te. Doch als die junge Ira­ne­rin Par­va­neh, die von Bahar Pars sym­pa­thisch zu­pa­ckend und mit grun­d­op­ti­mis­ti­scher Le­bens­freu­de ge­spielt wird, die harte Scha­le des Gries­grams zu kna­cken be­ginnt, wan­delt sich auch Lassgårds Mimik. Rüh­rend und be­zau­bernd sind diese Mo­men­te der An­nä­he­rung, die of­fen­ba­ren, wie sanft die­ser Ove auch sein kann und wie es ge­lingt, diese Figur nicht zu fürch­ten, son­dern sie tief ins Herz zu schlie­ßen. EIN MANN NA­MENS OVE ist eine wun­der­ba­re Ko­mö­die aus Schwe­den, bei der man aus vol­lem Her­zen la­chen aber auch wei­nen kann. Und dank­bar ist, im Kino die­sen Mann na­mens Ove ken­nen­ge­lernt zu haben. (FBW)

Her­kunfts­land/Ort: 
Schwe­den/ Nor­we­gen
Er­schei­nungs­jahr: 
2015
Lauf­zeit: 
117­min
FSK: 
Regie: 
Han­nes Holm